Freitag, 21. Januar 2011

kalender

ich geb's zu: ich will ein iphone. unzählige male musste ich aber bislang hören "leider aus" oder "nächste woche" oder "mitte / ende jänner wieder". laut meiner zeitauffassung befinden wir uns aktuell im zeitraum mitte / ende jänner, also habe ich einen (vermutlich letzten) versuch gestartet ein exemplar dieser seltenen spezies telefon zu ergattern – vermutlich wurde aber auch die produktion eingestellt, weil sowieso schon jeder eins hat. wie dem auch sei, wie die formulierung vermuten lässt war ich keiner der beiden kunden, die in der zeit, in der ich mich im 3 store (krieg ich jetzt was für die werbung) befand, ein iphone verkauft bekamen. nun ja, alles nicht so schlimm dachte ich, aber dann wirds jetzt wirklich langsam zeit für einen analogen kalender, den ich bislang immer aufgeschoben habe, weil digital ja viel cooler und ökologisch und so – rettet den regenwald.
jetzt ist kalender kaufen weder sonderlich aufwendig, noch unmöglich – möchte man meinen. man mag mich wählerisch schimpfen – bin ich auch – aber meine ansprüche an einen kalender für das jahr 2011 sind relativ niedrig und wie folgt: ein kleines büchlein (a5 oder a6), bevorzugt schwarz (aber eigentlich egal), mit je einer doppelseite pro woche, sprich groß genug um sich für jeden tag (wenn nötig) was einzutragen. da möchte man meinen, dass man in einem einschlägigen buchhandel (die werbung lass ich diesmal aus) ein solches exemplar käuflich erwerben kann. weit gefehlt. mondkalender waren dort noch das normalste. wer kein fan von ed hardy ist, kein fable für fake-krokodils-oder-schlangen-leder hat und sich nicht für die geburts- und/oder sterbetager berühmter frauen interessiert hat leider wenig aussichten auf einen kalender. möglicherweise hätte ich sogar mit einem kalender mit lustigen tieren oder meinetwegen einer sagenhaften ed hardy zeichnung auf dem titelblatt etwas anfangen können, aber da diese exemplare fast doppelt so dick waren, wie ein normaler kalender – man muss ja täglich ein neues lustiges tier oder eine neue sagenhafte ed hardy zeichnung sehen – fielen sie doch irgendwie durch. nachdem ich wirklich jeden kalender umgedreht und immer noch absurdere formate entdeckt hatte, habe ich fluchtartig – um angestellte und andere kunden vor mir zu schützen – den buchfachhandel verlassen. noch immer fluchend und schimpfend (und vor allem sudernd, wie unfair das leben ist, dass man nicht mal das bekommt, was man sogar bezahlen würde... ich mein' ich will ja nix g'schenkt oder?) betrete ich 25 minuten und 20 km später fachhandel nr. 2, wo ich einen wunderbaren moleskine (product placement erwünscht) kalender für 2011 kaufe. und das zum halben preis.

Donnerstag, 20. Januar 2011

expertenprofis

eine wichtige frage beschäftigt österreich nun seit einer gefühlten ewigkeit. kein tag vergeht an dem sie nicht gestellt wird. in jeder zeitung, im fernsehen, jeder spricht darüber und keiner hat eine richtig gute antwort darauf. auf die frage: soll die wehrpflicht abgeschafft werden?
zahlreiche diskussionsrunden im staatlichen fernsehen haben sich damit beschäftigt, von ehemaligen verteidigungsministern und (fast-)militärs – die richtigen dürfen ja irgendwie nicht – über parteispitzen, den aktuellen verteidigungsminister und leuten, die tatsächlich mal beim heer waren, bis hin zu rotkreuz-oberhäupten, jugendforschern und unserem politischen nachwuchs. jetzt ist sich auch die regierung, der herr verteidigungsminister und alle anderen nicht so sicher was sie machen sollen und möglicherweise läuft das darauf hinaus, dass sie uns fragen, weil wir müssens ja wissen.
interessant am thema ist, dass in dieser diskussion kaum jemand über das österreichische bundesheer zu sprechen scheint, vielmehr ist der zivildienst immer das zentrale thema. ohne die antwort darauf selbst geben zu wollen, aber sollte das nicht zur beantwortung dieser frage reichen?
jetzt geht mir das thema langsam auf den geist, dabei ist die lösung so nah. ein aufstrebender junger fp-politiker scheint das ass im ärmel zu haben. er hat die antwort (und möglicherweise auch alle anderen, auf die fragen, die in zukunft noch gestellt werden). er hat sie aus erster hand. er hat sie uns nur noch nicht verraten. tut er vielleicht auch gar nicht. aber er weiß es. er hat sie nämlich gefragt, die expertenprofis.

Donnerstag, 13. Januar 2011

innen

liebe leser/innen, benutzt man das den zusatz innen in schriftlicher form um eine bestimmte gruppe von menschen zu gendern ist das überhaupt gar kein problem. vor allem für student/innen und schüler/innen, denen noch ein paar wörter zur fertigen seminararbeit fehlen können so ihren text noch etwas strecken – einfach die gesprochene version verwenden und schon wird aus einem einzeiler ein ganzer absatz. jetzt ist das aber emanzipierten mensch/innen zu mühsam geworden auch beim reden immer beide geschlechter zu erwähnen, dass das innen einfach beim reden hinten dran gehängt wird. dabei hat leider selbst der aufmerksamste zuhörer das problem das große i (in meinem fall hier den schrägstrich) zu hören. ein lösungsansatz wäre eine ähnliche aussprache, wie sie bei interesse (sprich inter-esse, also zwischen inter und esse kurz luft holen) oft praktiziert wird. die folge wären viele, viele ohrfeigen, die ich austeilen müsste, also wollen wir diesen vorschlag beiseite schieben.
die alten römer haben jede gruppe, in der mindestens ein mann vorhanden war automatisch dem männlichen geschlecht zugeschrieben (wir erinnern uns, die männliche endung -us, im plural dann -i und das weibliche -a, plural -ae). mir stellt sich jetzt folgende frage, nämlich ist jede gruppe von menschen, in denen mindestens eine frau vorhanden ist nun automatisch weiblich? also sind viele studentinnen und studenten jetzt nur noch studentinnen?
in einigen sprachen muss ja nicht gegendert werden (würde man gendern übersetzen, kommt ja "geschlechtern" raus... die ähnlichkeit zu verschlechtern ist nicht unwesentlich) – stichwort englisch.
mein vorschlag für die lösung dieser sprachlichen verunglimpfung: wir schauen uns was von den schweizern ab und nennen ab jetzt größere gruppen studentlis, schülerlis, bürgerlis, österreicherlis und so weiter. dann klingen wir nicht nur freundlicher, sondern müssen auch nicht immer alles zwei mal sagen.

Freitag, 7. Januar 2011

nixon

nein, nicht der ex-präsident. ich rede hier vielmehr vom symbol eines traumes. der traum eines jungen mannes, endlich unabhängigkeit zu schnuppern und auf eigenen füßen zu stehen. dieser junge mann bin (oder vielmehr war) ich. mein erstes richtig selbst verdientes geld (schlecht bezahlte, langweilige und niveaulose ferialjobs sollen hier mal außen vorgelassen werden) sollte investiert werden. in etwas wichtiges. etwas bedeutendes. etwas unverzichtbares. die wahl fiel auf eine uhr – eine uhr von nixon (nicht der ex-präsident). nachdem es ja nicht um eine notwendigkeit ging sondern um ein zeichen das gesetzt werden wollte fiel diese investition teurer aus, als man es von einer uhr erwarten möchte. 215 euro um genau zu sein – und das ohne sekundenzeiger. als gegenzug erwartet man natürlich qualität (und einen ganz echten diamanten im ziffernblatt). prinzipiell wurden beide erwartungen auch nicht enttäuscht. der diamant glitzert wie am ersten tag und dass das uhrband nach knapp 1.800 tagen an meinem handgelenk langsam den geist aufgibt überrascht auch bei einer uhr dieser preiskategorie wenig. was allerdings überrascht ist die schwierigkeit an ein neues band zu kommen. dagegen (also gegen das neue band) sprechen mehrere faktoren:
a. die uhr ist nicht mehr im katalog (somit in meinem kopf auch noch mehr wert – quasi unikatstatus)
b. ein anderes band ist mit dieser uhr nicht kompatibel
c. die uhr ist... hat... naja, eigentlich sind es nur zwei gründe, aber drei punkte sehen immer besser aus.
auf jeden fall zeigte sich nixon (nicht der ex-präsident) kooperativ und bot an, das lager zu durchforsten auf der suche nach letzten überresten der "duke"-serie (so der name der uhr). falls sie noch ein band finden, darf ich mich auf weitere 1.800 tage mit dem echten diamanten an meinem handgelenk freuen, falls nicht... darf ich mir eine neue nixon um -30% kaufen. danke nixon... aber nein danke.

Sonntag, 2. Januar 2011

supermarktkassen

unlängst stand ich an einer supermarktkassa. die supermarktkassa ist ein eigenartiger ort – und irgendwie magisch. in 9 von 10 fällen stellt man sich an der kassa mit den wenigsten menschen an, wartet aber trotzdem länger als der kunde der sich nach einem zur kassa nebenan gestellt hat und den man belächelt hat, weil die alte dame ganz vorne in dieser schlange gerade damit begonnen hat einen randvollen einkaufswagen aufs band zu laden. an der eigenen kassa gibt es aber dann eine reklamation, unlesbare strichcodes, probleme mit der kassa, kein restgeld mehr, kaputte bankomatkassen, kunden, die 79 cent bei der kaputten bankomatkasse bezahlen möchten und wirklich gar kein bargeld bei sich haben oder – mein persönlicher favorit – ungewogene bananen, sprich pannen, die einem nur ein mitleidiges grinsen des zuvor belächelten kunden einbringen.
außerdem kennen viele menschen keine intimzone an der supermarktkassa. die meisten gehen davon aus, dass sich geschickte vorschleich-ninjas in die schlange mogeln könnten, wenn sie nicht zehe-an-ferse hinter einem stehen. so kann das schon mal vorkommen, dass man schwere verletzungen an der achilles-sehne von auffahrunfällen mit einkaufswägen davonträgt oder – wie in meinem fall – der hintermann einem einfach auf die ferse latscht (ein treffenderes wort gibt es hier leider nicht). natürlich ist diese leichte kollision für routinierte supermarkt-kassen-ansteller so selbstverständlich, dass eine entschuldigung überflüssig scheint.
jetzt ist mit dem bezahlen das phänomen supermarkt-kassa längst nicht abgeschlossen. die ware möchte ja noch eingesammelt und zum auto (oder wahlweise direkt nach hause) transportiert werden. wer jetzt zu lange trödelt muss diese waren unter einem – aufgrund nur weniger waren bereits bezahlendem – kassendrängler herauskramen, weil der sich schräg über das kassenauslaufbecken (wollen wir es mal so nennen) beugt. in der hoffnung, alles eingesammelt zu haben, macht man sich dann im eilschritt aus dem staub, man könnte ja am weg nach draußen überrannt werden.