Donnerstag, 26. Mai 2011

ausgesudert

schluss, aus, genug gesudert... heißt nicht, dass hier nichts mehr erscheint, wobei das ja zur aktuellen situation kaum eine veränderung bedeuten würde, sondern nur, dass ich vorübergehend fluch- schimpf- und suderpause habe, quasi temporäres anti-tourette. warte, wie, kein fluchen mehr? wie soll das denn gehen? vor allem bei mir!? geht eh nicht, aber es wird sanktioniert – teuer – 50 cent pro faux pas, was so viel heißt wie: am monatsende wird ein flug gebucht, auf die seychellen, komplett mit pfahlbau-villa, glasboden im wohnzimmer und affenbutler.
aber mal ganz im ernst, wie soll ein leben ohne fluchen wirklich funktionieren? oder schimpfen? oder sich beschweren? schon nach 150 metern autofahrt begegnet man dem ersten a!$#?!! der nicht ... ich schweife ab. eigentlich ist das ganze gar nicht mal so schwierig.
schritt eins zu einem billigeren, weil fluchfreien tag ist: das vokabular umstellen. nicht alles muss immer gleich besch!$#?!! oder verf!$#?!!t sein. klar schränkt diese regelung den wortschatz massiv ein (meiner hat sich dadurch auf ein knappes drittel des ursprünglichen volumens reduziert), aber man kann ja neue wörter erfinden oder andere wörter zweckentfremden (das f wort ist ja auch in seiner ursprünglichen form kein schimpfwort,... welches f wort ich meine ist der fantasie meiner leser/innen überlassen) – für beispiele bin ich übrigens mehr als dankbar, ich bin momentan noch auf der suche.
schritt zwei ist möglicherweise nicht sonderlich gesund und wird in 9 von 10 fällen mit akuter gastritis sanktioniert. dieser schritt besteht nämlich aus akutem "in sich hinein fressen sämtlicher aufgestauter wut". würde ich 50 cent bezahlen, wenn ich etwas schreckliches sage, dafür aber 10 cent bekommen, wenn ich den drang es lauthals herauszubrüllen unterdrücken kann, hätte ich wohl kaum finanzielle sorgen und könnte mit dem plus noch genug fluchen, um einen alten seemann vor neid erblassen zu lassen. aber manchmal ist freundlich grinsen, nicken und die abscheulichsten wörter zu denken genau so befriedigend wie ein aus dem fenster gestreckter mittelfinger.
schritt drei ist ein nebenjob. weil, seien wir uns sich einmal ehrlich [österr. redewendung]: nicht fluchen geht nicht und manchmal ist es einfach in ordnung, 50 cent in die spardose zu schmeißen und in alter glücksrad-manier zu sagen: "ich möchte ein a kaufen! ... wie arschloch!"